Piezozünder für Grill, Herd und Brenner: Funktion und Reparatur

Flüssiggas und Erdgas kommen in verschiedensten Verbrauchsgeräten zum Einsatz. Während sich die Flamme von Grills, Herden und Brennern früher nur mit dauerhaft brennenden Zündflammen oder Streichhölzern entfachen ließ, übernimmt diese Aufgabe heute ein Piezozünder. Das ist nicht nur sicherer – es spart auch Energie. Doch wie funktioniert ein Piezozünder eigentlich und was können Verbraucher tun, wenn die Zündung kaputt ist?

Nahaufnahme von einem Piezozuender an einem Gasherd

Gasflasche.de informiert über den Aufbau sowie die Funktionsweise und gibt Tipps, wie sich ein defekter Piezozünder reparieren lässt.

Die Themen im Überblick

Piezozünder: Funktion und Aufbau verständlich erklärt

Piezozünder nutzen die mechanische Verformung fester Materialien zum Erzeugen kleiner Zündfunken. Möglich ist das durch den Einsatz von Kristallen oder keramischen Werkstoffen mit besonderen Eigenschaften. Verformen sich diese unter Druck, setzen sie elektrische Ladungen frei. Es bilden sich zwei Pole mit entgegengesetzter Ladung und eine Spannung baut sich an der Oberfläche auf. Die sogenannte Entladungsspannung ist in Form eines Funkens zu erkennen. Sie sorgt für einen Ausgleich der Ladungsträger und dafür, dass das Material seinen Ausgangszustand wieder einnimmt.

Feder und Stößel sorgen für die mechanische Verformung

Die Funktion eines Piezozünders lässt sich am Beispiel elektronischer Feuerzeuge beschreiben. In diesen befindet sich eine Feder, die sich bei Druck auf den „Startknopf“ strafft. Sie rutscht über eine Arretierung, schnellt vor und feuert einen festen Gegenstand auf das piezoelektrische Material. Der Aufprall genügt bereits, um einen gut sichtbaren Funken zu erzeugen und das herausströmende Gas zu entflammen.

Aufbau der Piezozünder ermöglicht lange Lebensdauer

Während früher Kristalle die piezoelektrische Zündung ermöglichten, kommen heute überwiegend keramische Verbindungen, wie Blei-Zirkonat-Titanat oder Blei-Magnesium-Niobat zum Einsatz. Diese zeigen nahezu keinen Verschleiß und erlauben es, auf diese Weise zahlreiche Flammen zu entfachen. Die Technik ist wartungsarm sowie zuverlässig und daher für viele Anwendungen im Hobby- und Heizungsbereich geeignet.

Einsatz ohne Batterie bietet Sicherheit und kostet Komfort

Durch das rein mechanische Funktionsprinzip der Piezozünder sind Batterien nicht erforderlich. Auch wenn sich Herde, Gasgrills und Feuerzeuge auf diese Weise nur von Hand starten lassen, hat das einen entscheidenden Vorteil: Verbraucher müssen am Piezozünder keine Batterie wechseln und können den Zündmechanismus unabhängig von einer Spannungsquelle nutzen.

Alternative: Elektronische Zündung funktioniert mit Batterie

Eine Alternative zur piezoelektrischen Zündung ist die Zündvorrichtung mit Batterie. Die Technik funktioniert automatisch, ist jedoch auf die externe Energiequelle angewiesen. Das hat zur Folge, dass sich Herde, Brenner oder Gasgrills nicht starten lassen, wenn die Batterie entladen oder über den Winter ausgelaufen ist.

Ein Unterschied zeigt sich nicht nur in der Funktion: Auch der Preis liegt weit auseinander. Während ein Piezozünder für Gasgrill oder Herd etwa 5 Euro kostet, schlagen elektronische Zündvorrichtungen mit 20 bis 50 Euro zu Buche. Letztere sind dafür teilweise mit mehreren Ausgängen versehen, um zwei oder sogar vier Brenner parallel zu starten.

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Einsatz der piezoelektrischen Zündung in vielen Geräten

Piezozünder sind für verschiedenste Geräte zu haben. Typisch ist der Einsatz in Feuerzeugen und mobilen Gasbrennern. Aber auch Gasgrills, Herde und Heizpilze lassen sich auf diese Weise in Betrieb nehmen. Bei der Auswahl kommt es dabei auf die passende Bauform an. Diese muss zum Verbrauchsgerät kompatibel sein, damit sich der piezoelektrische Zünder montieren lässt.

Zwei rote Gasflaschen im Unterschrank eines Gasgrill mit drei Brennern mit Piezozünder

Auch Stabanzünder mit piezoelektrischem Material sind verfügbar

Neben Zündvorrichtungen zum Einbau in Brenner oder Gasgrills gibt es auch piezoelektrische Gasanzünder. Die Geräte sind klein und mit einer Lanze zum Anzünden von Gasflammen über Kartuschenbrennern, Grills und Herden geeignet. Interessant ist diese Lösung immer dann, wenn die Gasgeräte selbst über keinen Piezozünder verfügen.

Piezozünder zündet nicht: Einfache Tipps zum Reparieren

Kommt nach dem Druck auf den Startknopf kein Funke, ist der Piezozünder defekt. Die gute Nachricht ist, dass sich die Vorrichtungen in vielen Fällen einfach reparieren lassen. Wie das funktioniert, zeigt die folgende Tabelle.

Grund für den DefektPiezozünder reparieren: Tipps
Gasversorgung unterbrochenWollen Verbraucher Herd, Grill oder Brenner starten und der Piezozünder zündet nicht, sollten sie zunächst versuchen, das Gerät mit einem Feuerzeug oder einem Streichholz in Betrieb zu nehmen. Funktioniert das auch nicht, liegt unter Umständen ein Problem mit der Gasversorgung vor. Herausfinden lässt sich das, indem Verbraucher alle Gashähne öffnen und den Füllstand der Gasflasche oder Gaskartusche kontrollieren. Hilft das noch nicht, ist die Anlage mithilfe von Lecksuchspray auf Leckagen zu untersuchen. Verbraucher sollten auch das Ventil prüfen und im Zweifel die Gasflasche austauschen.
Zündkontakte feucht oder verschmutztIst bei dem Druck auf den Starter ein lautes Knacken zu hören, scheinen Feder und Stößel zu funktionieren. Die Kontrolle ist dann an den Zündkontakten fortzusetzen. Die Enden sitzen am Brenner und können feucht oder verschmutzt sein. Beides stört die Ausbildung eines Funkens. Abhilfe schafft daher das Trocknen oder Reinigen der Zündkontakte.
Zu großer Abstand der ZündkontakteÜber schlanke Kabel sind die piezoelektrischen Materialien mit den Zündkontakten am Brenner verbunden. Auf diese Weise entsteht der Funke im Gasstrom, um diesen zu entzünden. Ist der Abstand der Kontakte zu groß, funktioniert das nicht. Wer den Piezozünder reparieren möchten, kann den Kontaktabstand daher etwas verringern.
Verbindungskabel gebrochenHaben Verbraucher alle vorgenannten Punkte geprüft und der Piezozünder zündet noch immer nicht, folgt die Kontrolle der Kabel zwischen Zündvorrichtung und Brenner. Diese können korrodiert oder gebrochen sein und somit die elektrische Leitung verhindern. Ist das der Fall, hilft es, die Kabel einfach auszutauschen.
Mechanik der Piezozünder defektIst beim Starten kein Knacken zu hören, müssen Verbraucher häufig den Piezozünder austauschen. Denn dann ist die Mechanik defekt. Die Feder spannt sich nicht mehr und der Schlag auf das piezoelektrische Material bleibt aus.

Funktioniert der Zünder trotz Prüfung aller Punkte nicht, hilft nur ein Austausch. Das Gute daran ist, dass neue Piezozünder häufig für weniger als 10 Euro zu haben sind. Wichtig ist allerdings die Auswahl von Bauteilen, die auch zum Gasgerät passen. Alternativ können Verbraucher die Flamme von Herden, Grills und Brennern auch mit einem Handzünder entflammen, wenn der Piezozünder defekt ist.

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FAQ: Häufig gestellte Fragen und verständliche Antworten

Wie funktioniert ein Piezozünder?

Die Funktion der Zündvorrichtung basiert auf einem speziellen Material. Verformt sich dieses, verschieben sich Ladungen im Inneren und es entsteht ein sogenannter Dipol. Eine Entladungsspannung an der Oberfläche gleicht die Ladungsunterschiede aus und erzeugt einen Funken. Während die Verformung durch einen kleinen, mit einer Feder gespannten Stößel erfolgt, verbinden Kabel die Kontakte am Piezomaterial mit einer Lanze im Brenner. Der Funken entsteht dadurch im Gasstrom, um diesen zu entzünden.

Wie viel Volt hat ein Piezozünder?

Nach einem Stoß auf das piezoelektrische Material bildet sich ein Funke mit einer Spannung von 10.000 bis 20.000 Volt aus. Das ist hoch genug, um vorbeiströmendes Gas zuverlässig zu entflammen.

Wo kommt die Zündung zum Einsatz?

Piezozünder kommen in Gasgrills, Gasbrennern und Herden zum Einsatz. Die Geräte starten Terrassenheizer und sind darüber hinaus in Form von Stabanzündern als einzelne Handgeräte erhältlich.

Muss ich bei einem Piezozünder die Batterie wechseln?

Nein. Piezoelektrische Zünder basieren auf einer rein mechanischen Funktion und haben keine Batterie. Befindet sich eine Batterie unter dem Druckknopf, handelt es sich um einen elektronischen Zünder. Erkennbar ist das auch daran, dass ein Druck auf den Knopf sehr viel einfacher funktioniert und das laute Knacken, das beim Aufprall des Stößel auf das piezoelektrische Material entsteht, nicht zu hören ist.

Der Piezozünder zündet nicht: Was hilft?

Zunächst ist die Gasversorgung zu prüfen. Sind alle Ventile geöffnet? Befindet sich ausreichend Gas in der Gasflasche und gibt es keine Leckagen? Lassen sich alle Fragen mit Ja beantworten, ist die Kontrolle an den Zündkontakten fortzusetzen. Diese sollten trocken, sauber und nah beieinander sein. Besteht hier kein Problem, sind die Kabel zu prüfen oder Verbraucher müssen den Piezozünder wechseln.

Author: Marc Bode

Marc Bode

Marc ist Macher von Gasflasche.de. Er arbeitet seit 2009 in der Energiebranche und hat seine Ausbildung bei einem Flüssiggasanbieter gemacht. Seitdem war der Gas-Experte in vielen verschiedenen Funktionen tätig und hat 2019 Gasflasche.de ins Leben gerufen.